Krankheitsbedingte Kündigung: Checkliste für Arbeitgeber

Krankheitsbedingte Kündigung richtig umsetzen: Nutzen Sie unsere praxisnahe Checkliste.


 

 

Die Kündigung eines Arbeitnehmers aus gesundheitlichen Gründen stellt Arbeitgeber vor eine schwierige Herausforderung. Neben den emotionalen und sozialen Aspekten gibt es zahlreiche rechtliche Hürden zu beachten. In diesem Beitrag erhalten Sie eine detaillierte Checkliste zur krankheitsbedingten Kündigung, um sicherzustellen, dass Sie alle wichtigen Schritte einhalten.

 

2. Was ist eine krankheitsbedingte Kündigung?

Die krankheitsbedingte Kündigung ist eine Form der personenbedingten Kündigung. Sie erfolgt, wenn ein Arbeitnehmer aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen dauerhaft nicht mehr in der Lage ist, seine arbeitsvertraglichen Pflichten zu erfüllen.

Damit eine solche Kündigung rechtmäßig ist, müssen drei Voraussetzungen erfüllt sein:

 

  • Negative Gesundheitsprognose: Es muss wahrscheinlich sein, dass der Arbeitnehmer auch in Zukunft krankheitsbedingt ausfallen wird.

  • Betriebliche Beeinträchtigung: Der Betrieb muss durch die Erkrankung erheblich gestört sein.

  • Interessenabwägung: Die Kündigung darf nur erfolgen, wenn keine milderen Mittel (z. B. Versetzung) möglich sind.

3. Rechtliche Voraussetzungen für eine krankheitsbedingte Kündigung

Eine krankheitsbedingte Kündigung muss folgende rechtliche Bedingungen erfüllen:

  • Einhaltung des Kündigungsschutzgesetzes (KSchG)

  • Berücksichtigung des allgemeinen und besonderen Kündigungsschutzes (z. B. für Schwerbehinderte, Schwangere)

  • Prüfung des betrieblichen Eingliederungsmanagements (BEM)

  • Erfüllung der Anforderungen an eine soziale Rechtfertigung

 

Arbeitgeber müssen genau prüfen, ob alle Voraussetzungen gegeben sind, bevor sie eine krankheitsbedingte Kündigung aussprechen.

4. Die drei Prüfungsschritte der krankheitsbedingten Kündigung

Häufige Kurzerkrankungen

Wenn ein Arbeitnehmer durch viele kurze Erkrankungen ausfällt, muss geprüft werden, ob eine dauerhafte Beeinträchtigung zu erwarten ist.

Langzeiterkrankung

Bei einer lang andauernden Krankheit stellt sich die Frage, ob eine Rückkehr in den Betrieb überhaupt realistisch ist.

Krankheitsbedingte Leistungsminderung

 

Wenn ein Arbeitnehmer aufgrund seiner Krankheit dauerhaft weniger leistungsfähig ist, kann eine Kündigung in Betracht gezogen werden.

5. Checkliste für Arbeitgeber: So gehen Sie richtig vor

✅ Gesundheitsprognose einholen
✅ Betriebliche Auswirkungen bewerten
✅ Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) durchführen
✅ Mildere Alternativen prüfen (Versetzung, Umgestaltung des Arbeitsplatzes)
✅ Sozialauswahl berücksichtigen
✅ Kündigung mit Fachanwalt abstimmen
✅ Kündigung schriftlich und mit Begründung aussprechen

6. Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): Bedeutung und Umsetzung

Das BEM ist gesetzlich vorgeschrieben und dient dazu, Alternativen zur Kündigung zu prüfen. Arbeitgeber sollten folgende Schritte beachten:

 

  • Mitarbeiter zum BEM-Gespräch einladen

  • Maßnahmen zur Wiedereingliederung prüfen

  • Arbeitsplatzanpassungen erwägen

  • Dokumentation des gesamten Prozesses

7. Kündigungsschutz und Sozialauswahl: Worauf müssen Arbeitgeber achten?

Bei der Sozialauswahl sind folgende Kriterien zu berücksichtigen:

  • Dauer der Betriebszugehörigkeit

  • Lebensalter

  • Unterhaltspflichten

  • Schwerbehinderung

 

Besondere Schutzrechte gelten für bestimmte Personengruppen, wie Schwangere oder Betriebsräte.

8. Alternativen zur Kündigung: Welche Optionen gibt es?

Vor einer Kündigung sollten Arbeitgeber alternative Maßnahmen prüfen:

 

  • Versetzung auf einen anderen Arbeitsplatz

  • Reduzierung der Arbeitszeit

  • Umschulung oder Weiterbildung

9. So formulieren Sie eine rechtssichere Kündigung

Eine Kündigung sollte klar und formal korrekt formuliert sein. Sie muss schriftlich erfolgen und folgende Punkte enthalten:

 

  • Datum des Kündigungsschreibens

  • Kündigungsgrund (krankheitsbedingt)

  • Kündigungsfrist

  • Hinweis auf Widerspruchsmöglichkeiten

10. Häufige Fehler bei der krankheitsbedingten Kündigung vermeiden

❌ Fehlende Gesundheitsprognose
❌ Kein durchgeführtes BEM
❌ Unzureichende Dokumentation
❌ Missachtung des besonderen Kündigungsschutzes

11. FAQ zur krankheitsbedingten Kündigung

Kann ein Arbeitnehmer wegen Krankheit gekündigt werden?
Ja, aber nur unter strengen Voraussetzungen.

Muss eine Abfindung gezahlt werden?
Eine Abfindung ist nicht zwingend, kann aber in einem Aufhebungsvertrag vereinbart werden.

 

Welche Fristen gelten?
Die gesetzlichen oder vertraglichen Kündigungsfristen müssen eingehalten werden.

DEMUTH FACHANWALT FÜR ARBEITSRECHT RÄT:

Die krankheitsbedingte Kündigung ist ein komplexes Thema mit hohen rechtlichen Hürden. Arbeitgeber sollten sorgfältig prüfen, ob alle Voraussetzungen erfüllt sind, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Unsere Checkliste hilft Ihnen, alle wichtigen Schritte einzuhalten und Fehler zu vermeiden.